Es gibt keinen Zweifel, der Herbst hat Einzug gehalten. Die Morgen sind kühler und es bildet sich Nebel. Auch die Laubfärbung, die in diesem Jahr nur sehr zögerlich begonnen hat, ist allmählich in Schwung gekommen und immer mehr bunte Tupfen durchziehen den Wald. Für uns Landschaftsfotografen ist das die Hochsaison, etwas auf das wir uns immer wieder freuen und was wir gerne in den unterschiedlichsten Formen genießen.

Zu diesem Anlaß traf ich mich mit Christian und Tobias um kurz nach sechs Uhr morgens in Dahn. Die Lichtverhältnisse waren etwas anders, als wir es erwartet hatten. Das angekündigte Wolkenband, auf das wir zwecks farbigem Himmel gehofft hatten, ging auf dem Weg in die Pfalz irgendwo über Belgien verloren. Statt dessen erwartete uns ein wolkenloser und klarer Himmel, der auf Bildern nur wenig fotogen wirkt. Es galt daher, sich kurzfristig mit den veränderten Bedingungen zu arrangieren. Wir entschieden uns für eine Location, an der wir uns auf Landschaftsdetails im Morgenlicht konzentrieren können. Als wir kurz später aus dem Wald auf den Fels heraustraten, konnten wir in der einsetzenden Dämmerung die ersten interessanten Details in der Landschaft erahnen.

Lange vor Sonnenaufgang: Dunst umgibt die Sandsteinfelsen und lässt erste Details der späteren Szenerie erahnen.

In der beginnenden Dämmerung zeigen sich ganz schwach die Umrisse der Felsen in der Landschaft. Ich beschließe diese Stimmung später in einer schwarz-weiss Ausarbeitung der Aufnahme wieder zu geben.

Während es langsam heller am Himmel wird, erkennen wir größere Nebelfelder, die ungefähr in Richtung des Sonnenaufgangs liegen. Die Vorfreude steigt. Ich bin gespannt auf den Moment, wenn die Sonne in diesen Nebel trifft – und ich werde nicht enttäuscht!
Jetzt heißt es schnell sein, denn die Lichtverhältnisse ändern sich rasch, fast im Sekundentakt. Besonders spannend finde ich den Kontrast zwischen dem warm leuchtenden Nebel und dem Bereich der Landschaft, der noch im Schatten liegt.

Die Sonne flutet die Täler und lässt dabei den Dunst aufleuchten. 

Das warme Morgenlicht taucht nach und nach die Landschaft in eine Stimmung, die schon beinahe verwunschen wirkt. In Verbindung mit dem seitlichen Lichteinfall eignet sich die Staffelung der Hügelketten und der Felsen gut für ein Panorama.

Licht über der Landschaft: Wald und Felsen im warmen Morgenlicht

Mit steigender Sonne wird das Licht rasch definierter. Die Kontraste nehmen weiter zu, aber es ist noch nicht zu spät für weitere Details aus der Landschaft. Ein Felsen, dessen mir zugewandte Seite noch im Schatten liegt, fällt mir dabei auf. Die Sonne lässt einen herbstlich bunten Baum an der Seite des Felsens aufleuchten.

Herbstmorgen – Aus dem reinen Seitenlicht wird leichtes Gegenlicht. 

Kein Wölkchen ist am Himmel und so nimmt der Kontrast rasch zu und wird bald zu stark um gute Bilder entstehen zu lassen. Ein wenig genießen wir jetzt noch die wärmenden Sonnenstrahlen bevor wir den Rückweg durch den Wald antreten.

Das Streiflicht, das gerichtete seitliche Licht, wird in der Landschaftsfotografie gerne etwas stiefmütterlich behandelt. Das ist, meiner Meinung nach, vollkommen unverdient. Dieses Licht rollt sanft über die Hügel ab und modelliert dabei die Landschaft auf eine ganz eigene, sehr intensive Art und Weise.

Ich bedanke mich für das Interesse an diesem Blogbeitrag und freue mich über Eure Kommentare dazu.

Für Technik-Interessierte: Die Aufnahmen in diesem Beitrag entstanden mit Kameras und Objektiven aus dem spiegellosen Canon EOS-M System.