Winter in der Pfalz!
In der Pfalz ist es für uns Fotografen nicht selbstverständlich einen Winter zu erleben, der diesen Namen aus fotografischer Sicht auch wirklich verdient. Oft bekommen wir zwischen Dezember und März nur ein- oder zweimal über Nacht eine Ladung nassen Schnee, der dann auch gleich wieder wegtaut. Um so mehr freut man sich dann darüber, wenn es wiederholt und über mehrere Tage richtiges Winterwetter bei uns hat, mit reichlich Schnee und kalten Temperaturen. Sonne und Farbe im Himmel, wird dabei eben so gerne genommen, wie Raureif an den Bäumen und vereiste Wasserläufe im Wald. All das hatten wir tatsächlich im Winter 20/21 hier in der Pfalz. Das hat mich sehr gefreut und ich darf Euch mitnehmen auf eine Reise zu meinen schönsten Momenten aus diesem Winter.
Panoramablick vom Luitpoldturm zum Sonnenaufgang über dem winterlich verschneiten Pfälzerwald.
Wälder
Verschneite Wälder haben eine ganz besondere Magie. Einzigartig ist die innere Landschaft des verschneiten Waldes. Neben dem üppigen Frühjahrsgrün und den bunten Herbstfarben, bietet sich eine komplett neue Motivwelt. Das ist ein Geschenk für den Fotografen.
In diesem Winter habe ich mich besonders darüber gefreut, dass es auch im Wald feinen Schnee hatte. Das hat natürlich dazu eingeladen durch den Wald zu streifen und im Wald nach Motiven zu suchen. Somit wurden auch die Bäume selbst zu einem sehr schönen Motiv.
Blick auf verschneite Bäume in den Höhenlagen des Pfälzerwaldes an einem Wintermorgen vor Sonnenaufgang.
Frischer Schnee, tiefe Nachttemperaturen und absolute Windstille sind die Zutaten, die es braucht, damit diese Motive entstehen können.
Der Sonnenaufgang ist immer ein besonderer Moment. Wenn die Sonne ihre ersten Strahlen in den Winterwald schickt, heißt es schnell sein als Fotograf, denn die Szenerie ändert sich innerhalb von Minuten. Hier nur zu reagieren ist eigentlich schon zu spät. Statt dessen gestalte ich bereits vor Sonnenaufgang meine Bildkomposition und muss dann nur noch warten, bis die Sonne dazu kommt.
Die Lichtstimmung mag täuschen. Es war beißend kalt an diesem Morgen und mir blieben immer nur wenige Sekunden, in denen ich die Einstellungen von Kamera und Filter vornehmen konnte, bevor die Finger zu kalt dafür wurden.
Sonnenaufgang im verschneiten Pfälzerwald. Der Schnee sorgt für einen homogenen und in Folge sehr fotogenen Waldboden. Als Fotograf sollte man hier bei der Motivsuche besonders vorausschauend unterwegs sein, will man sich später nicht über seine eigenen Fußspuren im Bild ärgern.
Auch einzelne Bäume einer Waldlandschaft entfalten im Schnee ihren ganz eigenen Zauber. Es ist spannend im Wald umherzustreifen auf der Suche nach Motiven. Oft vergesse ich dabei die Zeit und manchmal lande ich dabei an Positionen, bei denen ich auf dem GPS nachschauen muss, wie ich am besten wieder zurück finde.
Schnee betont die Linien der Äste einer Kiefer auf der Kalmit
Frisch verschneiter Wald in den Höhenlagen der Pfalz und irgendwo tief im Wald. Der bewölkte Himmel sorgt für ein weiches und diffuses Licht.
Die stabilste Schneelage im Pfälzerwald hatten wir in den Höhenlagen über 500m. Die Kalmit am Hardtrand war ein sehr beliebter Spot, an dem sich viele Besucher einfanden. Ich habe jedoch den Bereich rund um Johanniskreuz vorgezogen. Hier konnte man viele Ecken finden, die auch am Wochenende noch eine winterliche Ruhe und Abgeschiedenheit boten.
Selbst die regulären Straßen waren stark verschneit. Katrin hat ihr Stativ hier mitten auf der Straße aufgestellt. Autos fuhren nur noch wenige. Wann hatten wir zum letzten mal so viel Schnee im Pfälzerwald?
Felsen
Was wäre der Pfälzerwald ohne seine Buntsandsteinfelsen? Eines der beeindruckendsten Felsmassive sind die Altschlossfelsen bei Eppenbrunn. Es stand schon lange auf meiner Motiv-Wunschliste, diese Sandsteingiganten im Kontrast mit frischem Schnee abzulichten. An einem Wochenende Mitte Januar waren die Bedingungen dazu perfekt. Obwohl ich wusste, dass dies ein besonderes Motiv werden würde, war ich nochmals beeindruckt, als ich schließlich die verschneiten Felsen vor mir sah .
Bereits am Parkplatz zeigte sich der Wald als Winterwunderland. Die Vorfreude auf die Felsen im Schnee wuchs.
Direkt an den Altschlossfelsen entlang führt ein beliebter Wanderweg. Zudem war es Wochenende. Daher habe ich eigentlich schon damit gerechnet, an den Felsen viele Fußspuren im Schnee vorzufinden und hoffte einfach, dass der Schnee nicht zu sehr vertrampelt sein würde. Auf dem Weg zu den Altschlossfelsen liefen wir jedoch durch unberührten Schnee und als sich auch an der letzten Wegekreuzung vor den Felsen nur eine Fußspur fand, keimte doch so etwas wie Hoffnung auf, die Felsen möglicherweise in kaum berührtem Schnee vorzufinden.
Dieses Motiv hatte ich mir schon lange gewünscht: Der Blick entlang der Westseite in frischem, kaum unberührtem Schnee.
Tatsächlich waren wir an diesem Tag die ersten Besucher. So konnten wir uns fotografisch in einer wunderbaren Schneelandschaft austoben. Erst gegen Mittag kamen zwei Spaziergänger vorbei und auch für den Rest des Tages lagen die Felsen mehr oder weniger im Dornröschenschlaf.
Diese kleine Felsenhöhle besuche ich immer, wenn ich an den Altschlossfelsen fotografiere. So auch diesmal, mit Schnee.
Der Schnee reflektiert das Licht und hellt, wie ein großer Diffusor, die Felsen von unten auf. Bereiche, die sonst im Schatten “absaufen” erhalten dadurch Struktur im Bild.
Sandsteingiganten im Schnee.
Landschaften
Wer liebt nicht den Blick über Landschaften, die so weitläufig sind, dass sie sich irgendwann am Horizont verlieren? Im Pfälzerwald dürfen wir uns über viele Ausblicke dieser Art freuen und der Winter hat sie in diesem Jahr auch noch mit einer Schneedecke für uns garniert.
Die Tagesrandzeiten mit dem Sonnenaufgang und dem Sonnenuntergang sind auch hier die bevorzugten Zeitfenster für die Fotografie.
Sonnenuntergang über der Winterlandschaft der Nordvogesen, gleich hinter der Grenze zu Frankreich.
Blick vom Eyberg über den Wasgau zum Sonnenaufgang.
Die Burg Drachenfels in der Winterlandschaft. Teleaufnahme vom gleichen Standpunkt (Eyberg) aus.
Tagesanbruch auf dem verschneiten Sprinzelfelsen. Noch vor Sonnenaufgang lässt die Sonne die Wolken am Horizont leuchten.
Wasser
Was in einer Winterlandschaft nicht fehlen darf, ist Eis! Ohne Eis ist der Winter für mich nicht komplett. Seien es zugefrorene Seen oder vereiste Bachläufe, beides bietet dem Fotografen tolle Motive. Klirrend kaltes Wetter, um diese Motive entstehen zu lassen, hatten wir ebenfalls in der Pfalz. Wer bis hierher mit dem Lesen durchgehalten hat, hat sicher bemerkt, dass es für uns Fotografen in diesem Winter jede Menge zu tun gab in der Pfalz. Priorität hatten für mich dabei die Schneelandschaften, denn das haben wir nicht so oft. Ganz ohne Eis-Bild wollte ich mein Winterportfolio aber doch nicht belassen. Also ging es, kurz vor dem Wechsel zu milderem Tauwetter, doch noch an den Bach. Katrin hatte dazu die Idee, die hexenklamm bei Pirmasens aufzusuchen
Bachkaskade mit Eis in der Hexenklamm bei Pirmasens.
Ich hoffe, meine Impressionen vom Winter in der Pfalz haben Euch gefallen. Wie immer freue ich mich über Kommentare, Anregungen und Fragen.
Wer war mit dabei? Bei wem lohnt es sich vorbei zu schauen?
Immer wieder treffe ich vor Ort nette Kollegen oder wir ziehen von vornherein zusammen los. Auch in diesem Beitrag entstanden die Bilder in Begleitung von Freunden:
Schaut doch mal auf den Seiten vorbei!
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