Um was es hier geht und wer hier lesen sollte

In diesem Blog-Eintrag möchte ich meine Leser wieder an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Diesmal geht es um den SMALLRIG LP-E6NH Akku, der von der renommierten Zubehör-Firma SMALLRIG als Alternative zum Original Canon LP-E6NH Akku angeboten wird.

Wichtig hierbei: Dieser Blogbeitrag ist kein fundierter Vergleichstest, was Zubehörakkus angeht. Statt dessen ist es einfach eine kurze Zusammenfassung von meinen Erfahrungen im Umgang mit dem Akku. Wer eine umfassende Kaufberatung sucht, wird hier ebenfalls nicht fündig. Allen anderen erzähle ich im folgenden gerne, wie meine Erfahrungen mit dem Akku sind und warum ich ihn nicht als Alternative zum Originalakku empfehlen kann.

Meine bisherigen Erfahrungen mit LP-E6 kompatiblen Akkus von Drittanbietern und warum ich trotzdem dem SMALLRIG Akku eine Chance gab.

Nach zahlreichen Erfahrungen mit LP-E6 kompatiblen Akkus von Drittanbietern, sah mein innerer Friede eigentlich so aus, dass ich lieber (etwas) mehr für die Originalakkus ausgab. Alle, wirklich ausnahmslos alle Drittanbieter-Akkus, die ich bisher nutzte, waren den Originalakkus in der Leistung unterlegen.
Am deutlichsten merkte ich das bereits im Neuzustand der Akkus, wenn ich mit hoher Serienbildgeschwindigkeit arbeitete. Hier schalten einige Canon-Modelle bei einen Akku-Stand von weniger als 50% in der maximalen Serienbildgeschwindigkeit eine Stufe zurück. Diese Schwelle war bei allen Drittanbieter-Akkus mit denen ich gearbeitet habe, deutlich früher erreicht, als bei den vergleichbaren Canon-Akkus.
Ein zweiter Faktor war die Alterung der Akkus über die Zeit. Waren mit neuen Akkus von Drittanbietern zu Beginn der Nutzung im Vergleich zu den Original-Akkus ca. 80% der Anzahl von Aufnahmen möglich, so lieferten die Akkus nach gerade mal einem Jahr an Nutzung teils nur noch 40% – 50% der maximalen Anzahl an Aufnahmen mit einer Akkuladung im Vergleich zu den Originalakkus.
Für den Einsatz im Studio mag das immer noch eine wirtschaftliche Rechnung sein, wenn der Akku nur 30% des Originalakkus kostet. Wenn man allerdings Outdoor unterwegs ist und dann praktisch die doppelte Anzahl von Akkus mitnehmen muss um im Vergleich zu den Original Canon Akkus die gleiche Anzahl an Aufnahmen machen zu können, dann ist das einfach nur totes Gewicht im Rucksack.

Nach Jahren der zufriedenen Abstinenz von Drittanbieter Akkus, weckte der SMALLRIG-Akku jetzt doch wieder meine Aufmerksamkeit, denn neu an ihm war die Möglichkeit ihn direkt über USB-C zu laden, ohne ein dediziertes LP-E6 kompatibles Ladegerät verwenden zu müssen. Das fand ich pfiffig, denn besonders bei Flugreisen, wo ich oft an die Gewichtsgrenzen der Airline für aufgegebenes Gepäck stoße, wäre das doch eine clevere Alternative zum herkömmlichen Setup, dem ich zumindest eine Chance geben wollte.

Der Akku wird gut geschützt geliefert. Im Lieferumfang befindet sich ein Kabel USB-A auf USB-C.

Verarbeitung und Lieferumfang

Der Akku wird gut verpackt geliefert. Er ist in eine mattierte, weiche Kunsstoff-Folie eingeschweißt und in einer geschäumten Polsterung eingebettet. Besser geht eigentlich nicht, was die Verpackung angeht.
Dem Akku liegt ein USB-A auf USB-C Ladekabel bei. Gut finde ich, dass der Akku über einen USB-C Anschluß verfügt und nicht über einen Micro-USB-Anschluss. Noch besser und vor allem konsequenter hätte ich es gefunden, wenn das beigelegte Kabel auch USB-C auf USB-C wäre. Der Kompromiss mit dem USB-A auf USB-C Kabel stellt wohl die aktuell am gängigsten Kombination vorhandene Kombination zum Laden des Akkus dar.

Der Akku ist in einem stylischen Blau gehalten und wird, wie das Original, mit einem Schutz für die Kontakte geliefert. Beim Original ist an diesem Schutz eine Aussparung in Form einer kleinen Batterie vorhanden, die man, je nachdem wie herum man den Schutz aufsteckt, als manuellen Indikator für den Akkustand (leer/voll) verwenden kann. Dies wird erreicht, in dem unter der Aussparung dann eine andere Farbe sichtbar wird (blau oder schwarz). Ich finde das als einfache Orientierung sehr praktisch und nutze das an meinen Originalakkus.
Beim SMALLRIG ist diese Aussparung in der Abdeckung genau so vorhanden, ergibt aber keinen praktischen Sinn, da die Farbe unter der Aussparung gleich ist (schwarz), egal wie rum die Abdeckung aufgesetzt wird. Wer das nutzen will, muss selbst für eine farbliche Kennzeichnung an der entsprechenden Stelle sorgen.

Kompatibilität mit der Kamera

Mechanisch passt der SMALLRIG LP-E6NH  ohne Probleme in die R5. Hier ist kein Unterschied zum Original feststellbar.
Gleiches gilt für die elektronische Kompatibilität: Der SMALLRIG LP-E6NH wird wie ein Original-Akku erkannt und kann in der R5 entsprechend registriert werden.

Die Oberseite des Akkus mit dem USB-C Anschluss über den der Akku direkt geladen werden kann.

Laden über USB-C

Das Alleinstellungsmerkmal des SMALLRIG LP-E6NH ist die Möglichkeit den Akku über USB-C zu laden. Je nach Power des verwendeten Ladegeräts geht das sogar flotter, als das im Original Canon Ladegerät der Fall ist. Hiermit wäre auch direkt die nächste Frage beantwortet: Ja, der SMALLRIG Akku kann im Canon Ladegerät geladen werden!

Wird der Akku über USB-C geladen, signalisiert eine kleine LED den Status. ‘rot’ bedeutet, dass der Akku noch geladen wird. ‘grün’ bedeutet, dass der Akku vollständig geladen und der Ladevorgang beendet ist.
Was mich in diesem Zusammenhang allerdings etwas wundert, ist der beigefügte Hinweis des Herstellers, der sinngemäß besagt, dass es besser wäre den Akku in einem normalen Ladegerät zu laden, statt über den USB-C Anschluß. Was auch immer “besser” in diesem Zusammenhang bedeuten soll, etwas irritierend finde ich diese Aussage schon, vor allem vor dem Hintergrund dass der Akku ausgerechnet mit diesem Feature beworben wurde.

Unter Punk 2 findet sich der Hinweis, den Akku vorzugsweise im herkömmlichen Ladegerät zu laden.

Die Akkuleistung in der Praxis

Kommen wir zum wichtigsten Punkt: Wie verhält sich die nutzbare Akkuleistung im Vergleich zu den Original Canon LP-E6NH?
Canon gibt für den LP-E6NH eine Kapazität von 2130 mAh an. SMALLRIG gibt für sein LP-E6NH Modell sogar eine Kapazität von 2400 mAh an. Das wären satte 12,6% mehr als beim Canon Original. Damit sollte der Akku eine vergleichbare Nutzbarkeit (Anzahl der Aufnahmen) ermöglichen, wie der Original Canon Akku.

Leider ist das Gegenteil der Fall. Der SMALLRIG Akku bricht wesentlich früher in der Leistung ein, als dies beim Canon Akku der Fall ist. Entsprechend früher ist der Punkt erreicht, in dem die Kamera nicht mehr die volle Serienbild-Geschwindigkeit bringen kann. Auch im weiteren Verlauf der Nutzung nimmt die Entladung spürbar schneller ab: Ab dem Einsetzen der Akku-Warung (rot blinkenden Symbol im Display) sind mit dem SMALLRIG nur noch wenige Aufnahmen möglich, während bei den Original Canon Akkus diese Warnung eher als gut gemeinter Hinweis zu verstehen ist, doch mal bitte den Ersatzakku in Reichweite zu halten und bei nächster Gelegenheit zu tauschen.

Verglichen mit dem Canon Akku, habe ich beim SMALLRIG nur ca. 50%-60% der nutzbaren Kapazität. Das ist eindeutig zu wenig, und steht auch in klarem Widerspruch zu den Kapazitätsangaben auf dem Akku.

Ich habe an dieser Stelle überlegt, ob ich in die detaillierte Analyse einsteigen und die Möglichkeiten nutzen soll, die sich mir hier als Ingenieur bieten. Aber wozu sollte ich hier die Arbeit machen, die offenbar der Hersteller versäumt hat und diesen Aufwand betreiben, der letztendlich am Ergebnis nichts ändern wird?

Fazit

Der SMALLRIG LP-E6NH Akku ist vom Konzept her gut gedacht. Im wichtigsten Punkt versagt er aber und bestätigt nur die Erfahrungen, die ich bisher mit allen unterschiedlichen Drittanbieter-Akkus machten musste. Für mich gilt daher, was die Auswahl von Kamera-Akkus angeht, weiterhin der Satz “Nur original ist legal”.

Weitere Informationen: Alle Links auf einen Blick

Zum Abschluss habe ich hier ergänzende Links im Kontext dieses Beitrags zusammengefasst:

Alle Links sind keine Affiliate Links! Ich verdiene mein Geld nicht dadurch, dass ich meine Leser zu Händlern weiterleite. Das f-stop Drone Case Large habe ich im deutschen Fachhandel regulär erworben. Entsprechend unbeeinflusst habe ich meine Eindrücke geschildert.

Danke fürs Lesen! Ihr nutzt selbst den SMALLRIG LP-E6NH und habt die gleichen oder andere Erfahrungen gemacht? Lasst mir gerne einen Kommentar da!