Portugal in drei Akten: Meine Reise durch Licht und Landschaft
In einem Land, in dem goldene Sonnenstrahlen auf schroffe Klippen treffen und das Rauschen des Atlantiks eine ständige Begleitung ist, gibt es unendlich viel zu entdecken. Ich habe bisher das Herz Portugals, die Gegend um Lissabon und Sintra, acht Mal mit meiner Kamera besucht. Auch auf Madeira war ich mittlerweile fünf mal. Es war also längst überfällig, über den Tellerrand hinauszuschauen und die Schönheit in weiteren Teilen dieses Landes zu erkunden.
Was zunächst so, in diesem Zusammenhang nicht geplant war, wurde rückblickend zu einem unvergesslichen fotografischen Abenteuer: 2025 sollte das Jahr werden, in dem ich Portugal von Süd nach Nord bereisen würde. Im Januar führten mich meine Schritte an die sonnenverwöhnte Algarve, im September kehrte ich zu den vertrauten, magischen Landschaften um Sintra und nach Lissabon zurück, und im Dezember schnupperte ich in die stimmungsvolle Atmosphäre des Nordens bei Porto hinein.
Komm mit auf diese Reise von Süd nach Nord und lass dich von den Lichtstimmungen an der portugiesischen Küste und den Stadtansichten verzaubern.
Algarve – Der Süden zum Jahresbeginn
Der erste Teil meines fotografischen Portugal-Abenteuers 2025 sollte an der Algarve beginnen. Über Monate hatten mein Freund Stefan und ich diese Reise geplant. Dabei ging es nicht nur darum, unsere Terminkalender zu synchronisieren, sondern auch darum, die Gezeiten zu studieren und mit den Locations abzugleichen. Schließlich ist das Spiel von Ebbe und Flut oftmals entscheidend für das perfekte Bild an der Küste.
Unser Ziel war es, die goldene Stunde und die blaue Stunde möglichst optimal zu nutzen. Dafür war die Wahl unseres Quartiers entscheidend, denn die Fahrzeiten an der Algarve sind nicht zu unterschätzen. Deswegen war die Wahl des Quartiers nicht unwichtig. Ein kleiner Ort zwischen den malerischen Städten Lagos und Sagres bot sich an. Dort angekommen, bestätigte sich schnell, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Die Lage stellte sich als optimal heraus, denn von hier aus waren unsere geplanten Locations in guter Reichweite und meist in weniger als einer Stunde erreichbar.
Alles andere als einladend: Der erste Abend am Cabo de São Vicente. EOS R5 + RF24-105/4 bei 70mm, 15s, f9.0, ISO200
Der erste Abend
Der erste Abend an einem neuen Ort ist für uns Fotografen immer eine besondere Herausforderung – ein Übergang, der uns in den kreativen Fluss bringen soll. Man ist noch nicht ganz eins mit der neuen Umgebung, vielleicht noch zu abgelenkt von der Anreise und wenn dann das Licht nicht mitspielt, schleichen sich schnell leise Zweifel ein, ob die Reise fotografisch erfolgreich sein wird. Genau so erging es uns am ersten Abend an der Algarve.
Wie man auf diesem Bild erkennen kann, präsentierte sich der Himmel grau und verhangen. Dazu peitschte ein stürmischer Wind über die Klippen. Es war nicht das einladendste Wetter, das wir uns gewünscht hätten, obwohl wir auf solche Bedingungen natürlich auch vorbereitet waren. Doch gerade in diesen Momenten zeigt sich die spannende Seite der Landschaftsfotografie: die Fähigkeit, mit unerwartetem Umzugehen, auf Veränderungen zu reagieren und, wie hier, der rauen Kraft der Natur zu trotzen und sie in einem Bild einzufangen.
Rückblickend war der erste Abend (wieder einmal) der fotografisch herausforderndste Teil der Tour. Danach lief es dann deutlich runder, das Wetter war sehr kooperativ und durch die Berücksichtigung der Gezeitenstände bei der Tourplanung, hatten wir gute bis sehr gute Bedingungen für den Rest der Reise, was die Küstenfotografie anging.
Feine Sandstrände
Die Algarve bietet auf relativ kleiner Fläche sehr viele Strände, sowohl für den Sonnenaufgang, als auch für den Sonnenuntergang. Dabei findet man wilde, zerklüftete Felsküsten ebenso wie weitläufige, feine Sandstrände. Gerade letztere vermutet man dort weniger, sind es doch die hellen, steilen Felsküsten, die unser Bild der Algarve prägen.
Sonnenaufgang an der Südküste der Algarve. Im Januar lassen sich noch viele sandige Buchten finden, bei denen die Sonne während des Aufgangs im Bild ist.
EOS R5 + RF14-35/4 bei 23mm, 13s, f22, ISO200
Sonnenuntergang an der Westküste der Algarve. Die Nord-Süd Ausrichtung der Westküste erlaubt es im Januar zum Sonnenuntergang die Sonne in der Nähe des Landes im Bild zu haben.
EOS R5 + RF14-35/4 bei 22mm, 0.6s, f20, ISO200
Rauhe Felsen
Die Südküste Portugals, insbesondere der Abschnitt westlich von Faro, ist geprägt von der sogenannten Felsalgarve. Typisch sind die massiven, oft ocker- bis leuchtend goldgelben Sandsteinklippen. Über Jahrmillionen hinweg haben Wind und vor allem das unaufhörliche Tosen des Atlantiks diese weichen Sedimentgesteine geformt.
Freistehende Felsnadeln, sowie natürliche Torbögen und Tunnel sind charakteristisch für diesen Teil der Algarve.
EOS R5 + RF14-35/4 bei 14mm, 20s, f16, ISO200
Durch die zerklüfteten Felsen entstehen zahlreiche Tidenpools und Kanäle. Hier können wir als Fotografen mit langen Belichtungszeiten arbeiten, um das aufgewühlte, stürmische Wasser in sanfte, seidige Schleier zu verwandeln.
EOS R5 + RF24-105/4 bei 33mm, 0.5s, f14, ISO200
Bizarre Strukturen
An der Westküste der Algarve liegt ein Kleinod der Küstenfotografie verborgen. Kennt man die Location und berücksichtigt die Gezeiten, so sind dort Aufnahmen möglich, die man auch in die Salzebenen des chilenischen Hochlands verorten könnte. Wir haben bei der Planung der Reise die Gezeitenstände zum Sonnenuntergang für diese Location berücksichtigt. Das Wetter war ebenfalls auf unserer Seite und so entstanden meine bisher vielleicht ungewöhnlichsten Küstenaufnahmen.
Stefan auf den Steinfragmenten, die nur bei absolutem Tidentiefstand zu sehen sind.
EOS R5 + RF10-20/4 bei 20mm, 1.6s, f11, ISO200
Algarve – wir sehen uns wieder!
Ob bei stürmischem, dramatischem Wetter, das die wilde Seite des Atlantiks zeigt, oder im sanften Licht eines Sonnenauf- oder untergangs, der die Klippen golden leuchten lässt: Die Algarve ist ein Abenteuerspielplatz für Landschaftsfotografen, der stets neue Perspektiven und Stimmungen bereithält. Die Chancen, dass wir uns wieder sehen, sind groß, das weiß ich jetzt schon.
Sintra & Lissabon – Heimspiel in der Mitte des Landes
Nach dem Start an der Algarve im Januar führte mich der zweite Teil meines Portugal-Abenteuers im September in eine Region, die ich, neben der Pfalz, mittlerweile fast schon als meine zweite fotografische Heimat bezeichnen kann: die Küste von Sintra und die Stadt Lissabon.
Neun mal war ich in den Jahren zuvor bereits hier, und wenn es so etwas wie ein “Heimkommen” in der Ferne gibt, dann fühlt es sich in Sintra für mich genau so an. Die Strände von Sintra, oft umhüllt von einer mystischen Stimmung zwischen Nebel und Sonne, sind mir vertraut. Ich kenne fast jeden versteckten Weg, der durch die Klippen und über die Felsen führt und ich kenne das Spiel der Gezeiten an jedem Strandabschnitt. Es ist genau diese Vertrautheit mit der Location, die mir dabei hilft, über das Offensichtliche hinauszuschauen und die scheinbar vorgetretenen fotografischen Pfade immer wieder zu verlassen und neues zu Entdecken.
Im Gegensatz zur Algarve scheint in Sintra alles dicht beieinander zu liegen. Das macht, was die Fahrzeiten angeht, den Ort der Unterkunft weit weniger entscheidend, wie das bspw. an der Algarve der Fall ist. Seit ein paar Jahren ist ein kleines Ferienhaus bei Colares mein bevorzugtes Quartier für den Aufenthalt hier. Von dort aus bin ich in 20 Minuten an praktisch jedem Spot (bzw. zumindest am jeweiligen Parkplatz). Selbst nach Lissabon dauert es, bei wenig Verkehr, nur knapp über 30 Minuten. Unsere Reisezeit im September war natürlich nicht dem Zufall überlassen und hatte die Gezeiten als Planungsgrundlage. Dazu muss man wissen, dass die Strände bei Sintra eine Abendlocation sind. Entsprechend lag der Planungsschwerpunkt für diese Tour auf den Motiven, die bei niedrigem Tidenstand am Abend funktionieren. Es gibt in Sintra auch Motive, die (nur) bei hohem Tidenstand funktionieren. Die sind dann vielleicht bei einer der nächsten Touren in meine zweite Heimat wieder auf der Motivliste.
Apropos Heimkommen: Wie das so ist, warten dann Freunde auf einen und man bringt auch gerne Freunde mit. So auch dieses mal, da habe ich Katrin mitgebracht und mit unserem Freund Luis, der das Glück hat bei Sintra zu leben, waren wir an zwei Abenden gemeinsam auf Motivjagd.
Der Grund auf eine Reise nach Sintra auch Brennweiten über 200m mit zu nehmen: Der Blick vom Magoito aus entlang der Küste zum Cabo Roca. EOS R5 + RF100-500/4.5-7.1 bei 260mm, 1/50s, f13, ISO200
Der erste Abend
Die Strände von Sintra sind eine Abendlocation. Die Flüge, die ich gewöhnlich nach Lissabon nehme, landen meist am späten Vormittag oder gegen Mittag. Somit bleibt genug Zeit, sich den Abend nach dem Wetter zurecht zu legen und einen Strand auszuwählen auf den man Lust hat und für den das Licht hoffentlich passt. Für diesen Abend zeichnete sich eine Wetterlage ab, die man als eine Mischung zwischen “undankbar” und “herausfordernd” bezeichnen konnte: Ca. 2km vor der Küste lag ein Dunstband über dem Meer, das beim direkten Blick zur Sonne alles milchig erscheinen lies. Es war also nichts mit klarem Horizont oder gar Wolken, die nach Sonnenuntergang ein Glühen versprachen. Was blieb, war recht warmes, beinahe indirektes Licht. Wir beschlossen daher die Küstenlinie selbst zum Motiv zu machen und das geht in Sintra mit am besten vom Praia do Magoito aus.
Es hatte dann auch fast schon etwas von “Altherren-Fotografie”. Und damit meine ich nicht, dass ich Katrin im Bild stand. Es bezieht sich eher auf die Situation an der Location: Keine 5m ebene Strecke vom Auto entfernt konnte ich das Stativ aufbauen während der Fotorucksack auf der Bank daneben liegt. Viel bequemer geht kaum. Die Wettersituation zeigte sich in den letzten Minuten doch noch kooperativ, in dem der Dunst, der lange in einem Respektabstand vor der Küste lag, doch noch hereinzog und als leichter Nebel auf die Küste traf.
Auch in Sintra zählte der erste Abend (wieder einmal) zum fotografisch herausfordernden Teil der Tour. Vielleicht liegt es auch einfach an mir, dass ich stets etwas Zeit brauche um fotografisch anzukommen?
Die offene Rechnung mit dem Palacio de Monserrate
Wenn man eine Gegend immer wieder bereist, besteht der vielleicht größte (fotografische) Vorteil darin, dass man beim nächsten Besuch einfach das nachholen kann, was beim aktuellen Besuch nicht möglich war.
So ging es mir mit dem Kuppelsaal des Palacio de Monserrate. Ich stand erstmals Ende 2023 dort, legte den Kopf in den Nacken, blickte senkrecht nach oben und nach einem kurzen Moment des Staunens dachte ich nur “Mist, warum hab ich das neue RF10-20 zu Hause gelassen?” Ich beschloss damals das Problem zweistufig zu lösen. Stufe eins war ein Trost-Bier am gleichen Abend und Stufe zwei sah vor, beim nächsten Besuch das RF10-20 mitzunehmen und die Aufnahme nachzuholen.
Wir sind hier bei Stufe zwei und das ist die Aufnahme, die ich auf dem Rücken liegend mit dem RF10-20 dort gemacht habe:
Die Kuppel im Saal des Palacio de Monserrate. EOS R5 + RF10-20/4 bei 10mm, 1/100s, f8, ISO3200
Besuch an den Stränden
Die Strände bei Sintra zählen für mich nach wie vor zu den schönsten der Welt. Wie der Atlantik auf die Küste Europas trifft und welche Formen Wind und Wellen über die Zeit geschaffen haben, das fasziniert mich immer wieder. Eine besondere Magie setzt am Abend ein, wenn die tief stehende Sonne die Felsen und den Strand in ein warmes Licht taucht.
Dabei hat jeder Strand dort seinen ganz eigenen Charakter, auch was die Veränderungen angeht. Den Adraga erlebe ich beispielsweise bei jedem Aufenthalt in der Gegend anders, während der Ursa sich über die Zeit nur relativ wenig zu verändern scheint.
Für zusätzliche Spannung sorgte das Wetter. Das bereits angesprochene Nebelband, das tagsüber in respektvoller Distanz vor der Küste rumlungerte, zog am Abend oft in Rekordzeit herein und veränderte die Bedingungen abrupt. Dadurch ergaben sich aber auch wieder Bilder, die ich so noch nicht hatte und für die ich dieser launigen Wetterlage rückblickend dann wieder dankbar bin.
Sonnenuntergang am Praia da Adraga. Gefühlt baut der Atlantik den Strand jedes Jahr einmal komplett um.
EOS R5 + RF16-28/2.8 bei 16mm, 1/4s, f16, ISO200
So sah es unmittelbar vor dem Abstieg zum Praia da Ursa aus: Weit hinten auf dem Meer ist das Nebelband zu erkennen.
Keine 20 Minuten später und unmittelbar bei unserer Ankunft am Strand hat der Nebel den Praia da Ursa komplett verschluckt.
EOS R5 + RF28-70/2.8 bei 45mm, 25s, f9, ISO200
Unterwegs mit Freunden
Seit meinem ersten Besuch in Sintra kenne ich Luis. Er teilt mit mir die Leidenschaft für Fotografie und hat das Glück bei Sintra zu leben. Entsprechend hat Luis ein Portfolio der Gegend, das seines gleichen sucht. Bei jedem Aufenthalt in Sintra versuche ich mich mit Luis zu treffen und wir haben dann einfach eine gute Zeit zusammen on-location und sitzen oft auch gerne noch danach in einer Kneipe zusammen um über Gott und die Welt und die Fotografie zu reden. Luis kann wie kein zweiter das Wetter dort lesen. Zusammen mit seinen Location-kenntnissen dreht er dann Situationen komplett um, die fotografisch zunächst recht ausweglos erscheinen.
So war das auch an diesem Abend, als sich zum Abend hin die Wolken immer mehr schlossen und trübes, unstrukturiertes Grau den Himmel beherrschte. Während ich schon in Gedanken beim Abendessen war, überlegte Luis kurz und kam mit einer Location um die Ecke, für die dieses Wetter tatsächlich recht gut passte:
Felsen am Praia da Crismina.
EOS R5 + RF16-28/2.8 bei 16mm, 6s, f14, ISO200
Lissabon
Zu einem Aufenthalt bei Sintra gehört auch meist ein fotografischer Abstecher nach Lissabon. Schließlich hat Lissabon hier einiges zu bieten. Der Bereich um das Expo-Gelände ist architektonisch sehr interessant. Der Bahnhof Lisboa Oriente mit seiner imprägnanten Architektur stand schon längere Zeit auf meiner Liste und diesmal hatte ich dann auch endlich die Zeit für einen Besuch. Zum Sonnenaufgang ist es die Ponte Vasco da Gama, die mich dort immer wieder anzieht. Oft bin ich gerne lange vor Sonnenaufgang vor Ort um zu erleben, wie sich aus der Dämmerung heraus das Licht entwickelt. Das hat sich auch hier ausgezahlt, denn es gibt zu Beginn der Dämmerung ein kleines Zeitfenster von vielleicht vier Minuten, in dem die Beleuchtung der Brücke in absolut perfekter Balance mit dem Umgebungslicht ist.
Ein s/w-Umsetzung unterstreicht die grafischen Strukturen am Bahnhof Lisboa Oriente.
EOS R5 + RF16-28/2.8 bei 16mm, 10s, f16, ISO200
In den ersten Minuten der Morgendämmerung gibt es ein kleines Zeitfenster, in dem sich die Beleuchtung der Brücke die perfekte Balance mit dem Umgebungslicht hält.
EOS R5 + RF28-70/2.8 bei 35mm, 25s, f11, ISO200
Sintra – bis zum nächsten mal!
Mit jedem Aufenthalt fühle ich mich mehr verbunden und vertraut mit der Gegend um Sintra. Es ist ein “Heimkommen” – tatsächlich. So ist es auch wenig überraschend, dass der nächste Trip nach Sintra bereits unter Dach und Fach ist. Während ich diese Zeilen schreibe, freue ich mich bereits auf den anstehenden Besuch dort mit Stefan.
Porto, die Stadt im Norden
Schon längere Zeit bin ich immer wieder um Porto als Fotoziel herumgeschlichen. Neben einigen reizvollen Stadtansichten fand dort vor allem eine kleine Kapelle am Strand mein fotografisches Interesse. Jedoch gab es stets andere Gründe, warum aus einer Planung dann doch keine Reise in den Norden Portugals wurde.
In diesem Jahr, das mir persönlich vielleicht mehr abverlangte als die meisten Jahre zuvor, sollte es jedoch anders werden: Zu einer Kombination aus gutem Flugpreis und passendem Urlaubsfenster gesellte sich der Gedanke “Auf was wartest Du jetzt noch? Tu es einfach!” und damit war ein kurzer Schnupper-Trip nach Porto unter Dach und Fach. Montags hin und Donnerstags zurück und zwischendrin sich einfach treiben lassen – so war der Plan, den Petra und ich für unseren Besuch in Porto hatten. Es war mehr ein Kurzurlaub mit fotografischem Beschnuppern einer neuen Gegend als eine dedizierte Fotoreise. Dennoch hatte ich mich so vorbereitet, wie ich es für gewöhnlich vor einer Fotoreise tue: Virtuelles Location-Scouting und selbstverständlich vorsorglich die Fluggenehmigungen für die Drohne an den bevorzugten Locations eingeholt.
Blick aus dem Hotelzimmer.
iPhone 17 Pro bei 49mm, 1/100s, f2.2, ISO80
Der erste Abend
Im Vorfeld der Reise hatte ich natürlich die Wettervorhersage verfolgt und die drehte sich in acht Tagen zweimal komplett. Von T-Shirt Wetter bis zu Rekord-Regensummen war so ziemlich alles dabei und es galt die Regel: “Wenn Dir die Vorhersage nicht gefällt, schau einfach in zwei Stunden noch mal”.
Zwei Tage vor Abflug stabilisierte sich die Vorhersage und versprach Regen und Wind für den ersten Abend, viel Wind und Sonne für den zweiten Abend und Sonne mit wenig Wind für den dritten und letzten Abend. So kam es dann auch und auch hier, bei der dritten Reise nach Portugal in diesem Jahr, war rückblickend der erste Abend (wieder einmal) der fotografisch herausforderndste Teil. Wobei “herausfordernd” in diesem Fall noch stark untertrieben ist. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben im Hotel, während über der Heizung die nassen Klamotten vom ersten Stadtrundgang trockneten und das Regenradar darüber entschied, wann am besten der Fußweg zum Abendessen angetreten werden sollte. Die folgenden zwei Abende sollten uns jedoch mehr als entschädigen.
Stadtansichten
Porto bietet eigentlich eine solide Auswahl an Stadt-Motiven. Eigentlich, denn zur Zeit ist die Stadt eine einzige riesige Baustelle. Kaum eine Häuserflucht ist ohne einen Kran abzulichten. Bauzäune versperren oft die Sicht auf Fassaden und an jeder Ecke wird gebuddelt, gehämmert und saniert.
Was bleibt sind hauptsächlich die Motive am Douro. Neben den typischen Uferansichten mit bunten Häusern und Portwein-Galeren sticht hier vor allem die Ponte Dom Luis I hervor. Für diese hatte ich mich dann auch entschieden und den bevorzugten Spot dafür fand ich am Südufer des Douro, auf dem Gebiet von Villa Nova da Gaia, gleich oberhalb der Brücke. Das Motiv selbst ist dann unerwartet kniffelig: Bewegt man sich weiter nach rechts, erscheint zwar die Brücke plastischer, jedoch gerät zunehmend das zwischen Aussichtspunkt und Brücke befindliche Hotel unschön ins Bild. Spart man das Hotel aus, in dem man sich weiter links positioniert, gerät die Brücke zu sehr an den rechten Bildrand und das Ergebnis wirkt wie eine schlecht ausgeschnittene Panoramaaufnahme. Also gilt auch hier: Das Leben ist ein Kompromiss und mein Kompromiss für die Aufnahme der Ponte Dom Luis I in der blauen Stunde sieht so aus:
Die Ponte Dom Luis I in der Abenddämmerung. EOS R5 + RF16-28/2.8 bei 18mm, 5s, f16, ISO200
Capela do Senhor da Pedra
Die Strände bei Porto sind wenig spektakulär, zumindest im Vergleich zu dem, was Portugal in der Mitte und im Süden zu bieten hat. Wenige Felsen, keine Steilküsten – oft nur Sandstrand. Das hätte mich jetzt fotografisch weniger angelockt. Es gab jedoch ganz in der Nähe von Porto ein Motiv, was mich schon seit Jahren immer wieder fasziniert, wenn ich Aufnahmen davon sehe. Etwa zehn Kilometer südlich an der Küste befindet sich die Capela do Senhor da Pedra. Hier hat man auf Felsen eine Kapelle gebaut, die so weit in der Brandung liegt, dass sie nur bei Ebbe trockenen Fußes zu erreichen ist.
Im Vorfeld wurde rasch klar, dass die freie Perspektivwahl durch eine Drohne jeder bodengebundenen Fotografie überlegen sein wird und so war dieses Motiv der Grund, warum ich überhaupt meine Drohne mitgenommen habe:
Die Capela do Senhor da Pedra kurz nach Sonnenuntergang.
DJI Mavic 3 Hasselblad 24mm, 1/40s, f2.8, ISO100
Danke Porto – Danke Portugal
Vor allem aber Danke an alle, die mich in diesem Jahr durch Portugal begleitet haben und mit denen ich diese Momente teilen durfte. 2025 war also das Jahr in dem ich den Süden und den Norden Portugals kennenlernen durfte. Besonders mit der Stadt Porto im Norden fühlte ich mich bereits bei meinem ersten Besuch verbunden und vertraut. Mit Sicherheit war ich nicht zum letzten Mal im Norden Portugals, denn ich habe noch die eine oder andere fotografische Rechnung mit der Stadt offen. Dabei war die Reise nach Porto mein insgesamt siebzehnter Aufenthalt in Portugal und mit jeder Reise fühlt es sich mehr nach “Heimkommen” an. Um so mehr freue ich mich daher auf die beiden kommenden Fotoreisen nach Portugal, die für Februar und März geplant sind.
Ich hoffe, dieser Rückblick auf meine Fotografie in diesem Jahr in Portugal war wieder interessant für Euch – immerhin habt ihr ja mit dem Lesen bis zum Schluss durchgehalten 😉 . Wie immer freue ich mich über Kommentare, Anregungen und Fragen.
Weitere Informationen: Alle Links auf einen Blick
Hier die Links zu den im Text erwähnten Fotografen an einer Stelle zusammen gefasst:
- Stefan Gerzoskovitz (Gipfellicht) auf Instagram | Facebook
- Katrin Kadel auf Instagram
- Luis Silva auf Instagram | Facebook














Hallo Michael.
danke für den tollen Bericht. und zack hab Bock mich ins Auto zu setzen und nach Portugal zu reisen. Wieder ein Land mehr auf der viel zu langen Liste. Wirklich toll geschrieben und natürlich klasse Bilder.
Hi Christian,
danke, das freut mich sehr, wenn der Artikel dazu inspiriert. Ich bin mir sicher, du hättest deinen absoluten Spaß dort – gerade was Seascapes angeht. Danke fürs Lesen meines Blogs und Deinen Kommentar!
LG, Michael